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Roadtrip Stories I: Von Deutschland nach Spanien

Mal wieder ein Blogpost, den ich schon viele zu lange aufschiebe. Mir fällt immer wieder auf, dass ich vor allem Dinge, auf die ich mich eigentlich freue, vor mir herschiebe – aus Angst, ihnen im Moment nicht gerecht werden zu können. Wenn ich mich auf etwas wirklich freue und es mir wirklich wichtig ist, soll es bitte (nahezu) perfekt sein. Wer mich kennt, kennt auch die Perfektionistin in mir. Und es sollte sich besser niemand in meiner Nähe aufhalten, wenn diese Perfektionistin nicht befriedigt ist.

Für heute habe ich meine innere Perfektionistin allerdings mal in den Schrank gesperrt. Ich habe ihr eine Packung Kekse in die Hand gedrückt und höre sie nun hin und wieder gedämpft grummeln. Aber für’s Erste hab ich Ruhe – genug Ruhe jedenfalls um mir zu erlauben, hier nicht jedes Detail in voller Länge aufzuführen. Diesen Teil übernimmt übrigens Tabea: sie veröffentlicht in regelmäßigen Abständen ihre Tagebucheinträge von unserem Roadtrip (ganz viel Liebe dafür!) und als wäre das noch nicht genug, haut sie auch noch einige Youtube Videos zu unserer Reise raus! Das erste könnt ihr euch übrigens HIER ansehen 😀

Deshalb gibt es von mir dieses Mal tatsächlich wenig Text, genauer gesagt: ich habe eine kleine Zusammenfassung geschrieben. Die muss erstmal reichen und zudem glaube ich auch, dass die Bilder ihre eigene Geschichte erzählen.

Ein Post würde bei Weitem nicht reichen um Worte für die Wochen zu finden, die ich mit meiner Freundin Tabea auf unserem Roadtrip von Deutschland nach Spanien verbracht habe. Wir haben in der Wildnis geschlafen, nachts bei Rotwein Sternschnuppen geguckt, uns in Flüssen gewaschen und sind mit der Sonne aufgestanden. Wir waren wandern und haben jeden Millimeter Sonne auf unserer Haut und das Kribbeln im Bauch genossen. Wir sind mit dem Auto im Flussbett stecken geblieben und hatten nach zwei Stunden unser Auto wieder auf der Straße stehen – inklusive zwei Flaschen Rotwein und das ohne dass wir mit einem Wort Englisch durchgekommen wären. Wir sind in den südfranzösischen Bergen gelandet, haben im Garten eines autarken Bauernhofs geschlafen, einen schlimmen Sturm überstanden und sind morgens von einer blumenfressenden Babyziege geweckt worden. Immernoch ohne dass jemand ein Wort Englisch hätte sprechen können. Wir haben Hühner gefüttert und Ziegen geknuddelt und mit Katzen und Hunden gespielt. Wir haben unbegreiflich wunderbare Naturschauspiele und -plätze bewundern dürfen und waren mehr als einmal sprachlos ob der Schönheit die sich uns da bot und der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit der die Menschen uns begegneten – sei es nun, um unser nicht geländesicheres Auto aus einem sandigen Flussbett zu ziehen oder um uns einen Schlafplatz im eigenen Garten zu gewähren und uns mit Kaffee und eigens angebautem Obst und Gemüse (und natürlich einer Babyziege) zu versorgen.

Und dann gab es da noch ein besonderes Highlight: Wildpferde. Endlich habe auch ich meine ersten Wildpferde gesehen. Nach einem anstrengenden Marsch in die Berge standen sie plötzlich vor uns – besser gesagt, circa einen Kilometer entfernt in circa 1,60 hohem Farn (ungefähr so groß wie ich). Wir haben wunderbare Stunden dort oben in der Natur verbracht, umgeben von diesen wunderschönen Tieren und versucht ein paar ihrer Geschichten zu erahnen. Letztendlich gehören diese Pferde aber in die Natur und sind unweigerlich mit ihr verbunden: die Natur ist voller Gegensätze – zugleich grausam und rau und wunderschön und sanftmütig, genauso wie die Pferde, die in ihr leben.

Danke für die wunderbare Zeit, Tabea, Rémi, Fleurie und alle anderen

Locations: La Dune du Pilat, Bauernhof im französischen Baskenland, generell französisches Baskenland, diverse Nationalparks, französische Berge, Forêt de Fontainebleau, Wildpark und der „böse“ Fluss.

 


Für alle, die nicht genug hatten, hier ist Tabeas erster Tagebucheintrag (lesen lohnt sich!):

„Gestern sind wir sehr verspätet erst in St. Wendel los gekommen. Wir konnten es kaum erwarten das Land endlich zu verlassen. Im Lothringer Naturpark haben wir dann unsere erste Zeit der Reise genossen und waren sehr happy endlich in Frankreich zu sein, obwohl es in Lothringen kaum anders aussieht, als in Deutschland. Nachdem wir im Wald etwas umher geirrt sind, haben wir uns dazu entschieden zum Lac de Madine zu fahren. Der war eher so semi-schön, da zu unnatürlich und zu groß, kann aber auch am Wetter gelegen haben, dass er uns nicht gut gefallen hat. Es war nämlich mehr als nur bewölkt.
Am Lac wollten wir uns noch einen Kaffee gönnen, das gestaltete sich etwas komplizierter als gedacht. Weder „café noir“, noch „café sans lait“ wurde verstanden. Wir bekamen dann beide einen Espresso.   Auch gut.
Gestärkt davon sind wir weiter zum Naturschutzgebiet von Reims.
Achja: Unterwegs hat Anna noch ihr erstes Fotomotiv gefunden: Ein toter Fuchs am Straßenrand, irgendwie makaber aber gleichzeitig ästhetisch.
Gute Reise schöner Fuchs!
Das Naturschutzgebiet von Reims entpuppte sich als Stadt mit gefühlten 1000 Weinbergen und ab und zu mal ein kleines Dörfchen. Hin und wieder gab es dann tatsächlich mal ein paar Wäldchen. Die Dörfer hier sind alle wunderschön. Die Häuser sind schon (fast) alle total alt, mit schönen Fenstern und Fensterläden, geschmückt mit riesigen Blumenkasten. Es gibt jede Menge Bauernhäuser und –höfe, zum Teil inmitten von Feldern, die schon lange unbewohnt und am verfallen sind.
Genau so viele (naja eher mehr ) Kühe gibt es hier, allerdings hauptsächlich Schlachtrinder, die extrem verfettet/überzüchtet aussehen. Sehr schade, denn wenn man ihnen in die Augen schaut, sieht man was für wunderschöne Tiere es eigentlich sind (Veganer Talk…sorrynotsorry).
Ständig fuhren wir an Soldatengräbern vorbei, leider haben wir es nicht geschafft mal an zu halten, da es schon schnell dunkel wurde und wir noch keinen Schlafplatz hatten.
Den fanden wir aber wider Erwarten echt schnell: Wir hielten Ausschau nach unbefestigten Straßen, die in einen Wald führen und zack! Die erste, die wir genommen haben, war ein absoluter Volltreffer!
20 Meter von der Straße weg, umgeben von dicht stehenden Bäumen, war eine winzige „Lichtung“, „Grasplatz“ oder wie auch immer man es nennen mag.
Kaum hatten wir den Platz für unser Zelt abgecheckt, fing es an zu regnen. Great! Aber obwohl wir noch nie gemeinsam ein Zelt und niemand von uns jemals dieses Zelt aufgebaut hatte, stand das Teil in 2 Minuten! #teamannatabea  Unseren Plan noch was zu kochen verwarfen wir aufgrund des Regens dann ziemlich schnell und aßen vor dem schlafen gehen kalt.
Soo die Nacht…war endgruselig!  Das Laub raschelte permanent, Tiere heulten und ab und zu hörte es sich an als würde ein Auto kommen.
Fazit: Wir müssen definitiv öfter wildcampen, um Routine rein zu bekommen!
Dafür war der Morgen umso schöner: Statt Regen wartete ein blauer Himmel auf uns und wir konnten unser Müsli gemütlich im Sonnenschein genießen 🙂
Weiter gings dann danach Richtung Forêt d’Orient. Aktuell sitzen wir im Gare du Troyes, Anna arbeitet und ich schreibe hier rein.

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